Einkaufsfallen im SupermarktIhr kennt das: Man will nur mal schnell im Supermarkt eine Flasche Cola holen und steht zehn Minuten sp?ter mit 15 verschiedenen Sachen an der Kasse. Wie das kommt? Der Parcours durch die Regale ist generalstabsm??ig auf eure menschlichen Schw?chen ausgelegt! Wissenschaftler sprechen von 30% bis 60% Spontank?ufen im Lebensmittelmarkt. Damit ihr auch weiterhin mehr kauft, als ihr eigentlich wollt, nimmt die Konsumforschung euch, die Kunden, unter die Lupe. Wissenschaftler messen die Herzfrequenz und die K?rpertemperatur von Versuchspersonen beim Einkauf, installieren im Supermarkt Video- und Fotokameras, bauen elektronische Schwellen in den Ladenfu?boden ein, beobachten jeden Handgriff. So analysiert, wird das Einkaufsverhalten des Einzelnen vorhersehbar und damit manipulierbar. Nicht in die H?hle...Normalerweise haben Menschen Angst, ihnen unbekannte R?ume zu betreten, auch wenn es nur Superm?rkte sind. Deshalb wird dem meist fensterlosen Verkaufsraum durch geschickte Beleuchtung der "H?hlencharakter" genommen. Warmes Licht und oft auch Pflanzen im Eingangsbereich helfen die Schwellenangst zu überwinden, auch der Rest ist bis in die hintersten Winkel hell und freundlich ausgeleuchtet. Als Kunden werdet ihr erst mal gebremst. Ihr habt noch euren "Stra?enschritt" drauf, und das ist natürlich zu schnell. Gestoppt werdet ihr von in sonniges Licht getauchten Obst- und Gemüsebergen. Durch die geschickte Anordnung von Spiegeln sollt ihr das Gefühl haben, euch aus einem Paradies an frischer Ware das Beste aussuchen zu k?nnen. An der Fleischtheke wird nicht mit Spiegeln gearbeitet, dafür aber manchmal mit farbigem Licht. Unter einer speziellen Rotlichtlampe sieht selbst ein blasses, w?ssriges Schnitzel nach 1-A Qualit?t aus. "Ein stiller Laden, der wirkt tot", sagen Verkaufsprofis. Deshalb wird die Hintergrundmusik teilweise direkt über Satellit in die Verkaufsr?ume eingespeist - vormittags Schlager für die Hausfrauen, nachmittags Popmusik für die Teenies. Am besten sind eing?ngige Melodien mit 72 Bassschl?gen pro Minute: Dies entspricht der Pulsfrequenz eines gesunden, ausgeglichenen Menschen. Zur Verbesserung der Einkaufsatmosph?re tr?gt ebenfalls eine konstante Temperatur von 19°C bei. Vereinzelt soll auch überlegt werden, die Nasen der Kunden mit verkaufsf?rdernden Düften zu umgarnen: "aprilfrischer" Frühlingsduft neben den Waschmitteln, Pizzageruch rund um die Tiefkühlpizza, frischer Kuchenduft beim Geb?ck. Wege durch das LabyrinthDas kennt ihr, oder? Der Weg zu den Sachen, die ihr am h?ufigsten braucht, führt - ob ihr wollte oder nicht - an allen Regalen und Theken vorbei. Das ist natürlich kein Zufall. Ihr sollt bei jedem Besuch mit der gesamten Warenpalette konfrontiert werden. Der erste Gang, rechts an der Wand, führt euch fast immer erst mal bis ans Ende des Raumes. Dann geht es gegen den Uhrzeigersinn immer links herum. Dieser Hang zu Linkskreisen ist 95% aller Menschen angeboren. Die G?nge selbst sind mit Bedacht nicht zu eng und nicht zu breit angelegt. W?ren sie zu eng, k?nnte folgendes passieren: Ein Kunde, der etwas aus dem Regal genommen hat, wird versehentlich vom Einkaufswagen eines anderen Kunden gestreift. Erwiesenerma?en legt der erste Kunde bei der Berührung die Ware reflexartig wieder zurück - amerikanische Soziologen sprechen vom "ass-brush factor". Ist der Gang zu breit, geht ihr zu schnell durch den Laden. Die "Durchfahrt" ist mit Absicht nicht immer unproblematisch. Im Slalom müsst ihr um K?rbe mit Sonderangeboten herumfahren, Packpaletten versperren euch den Weg und oft kommen keine zwei Einkaufswagen aneinander vorbei. Die neueste Idee, den Vorw?rtsdrang der Kunden zu bremsen, sind riesige Aufkleber auf dem Fu?boden. So soll beispielsweise vor dem Sü?warenregal eine quadratmetergro?e, dreidimensional wirkende Schokoladentafel den Appetit anregen. Hüfth?he = billigIn den Regalreihen sind die Produkte so angeordnet, dass ihr auf die teuren Sachen zulauft, w?hrend sich die preiswerteren in eurem Rücken befinden. Salz, Streichh?lzer, Toilettenpapier oder Zucker müsst ihr zudem oft erst suchen, damit ihr auf dem Weg zu diesen "Artikeln des t?glichen Bedarfs" m?glichst viele Produkte streift, die ihr nicht so oft braucht. Direkt neben den allt?glichen Waren befinden sich auch h?ufig "Impulswaren" - teure Luxusartikel, die man spontan haben will, wenn man sie sieht. Im Regal selbst geht dein Blick - wie beim Lesen - automatisch von links nach rechts. Also wird das teurere Produkt dort platziert, wo deine Augen am Schluss verweilen. Auch bei der H?he der Platzierung im Regal gibt es Unterschiede. So steht die teuerste Marmelade in Augenh?he, die etwas günstigere wird ganz oben oder auf mittlerer H?he einger?umt, und die billigste werdet ihr meist im untersten Regal finden. "Ein Artikel, der in Knieh?he im Regal platziert ist und dort 30-mal verkauft wird, bringt es in Hüfth?he auf 70 Verk?ufe, in Augenh?he aber auf 100!", sagen die Verkaufsprofis. SondersupergünstigpackungManchmal werdet ihr auch mit einer ungew?hnlich gro?en Menge der gleichen Ware verlockt. Ein riesiger Stapel Kartoffelchips - am besten noch auf einer Packpalette mitten im Gang - sieht nach einem günstigen Gro?einkauf des Anbieters aus. Ein Sonderangebot! Aber ?hnlich wie beim so genannten "Doppelpack", der Familien- oder der Vorratspackung solltet ihr lieber kurz nachrechnen. Die 500g-Sondersupergünstigpackung ist oft kaum preiswerter oder sogar teurer als die normale Packung. Besser w?ren "Grundpreisangaben" (z. B. Preis pro 100 g oder so), dennn die sind besser vergleichbar. Genau deshalb findet man sie aber nur allzu oft nicht! Damit das Einkaufen nicht zur Routine wird und ihr auch mal wieder neue Produkte entdeckt, wird regelm??ig umger?umt. Pl?tzlich ist das Kn?ckebrot nicht mehr da, wo es monatelang gelegen hat oder es versperren "Stopper"-Regale den gewohnten Weg zur Tiefkühltruhe. QuengelwareAls eine moderne Form der Wegelagerei entpuppen sich Regale und K?rbe im Kassenbereich. In der Regel steht man dort in der Warteschlange und greift ungehemmter und aus Langeweile nach Zeitschriften, Sü?igkeiten und Alkohol. Eine besonders lukrative Zielgruppe sind dort auch Kinder, die ihren Eltern mit Geschrei und Tr?nen ein überraschungsei abtrotzen. Man nennt diese Produkte auch Quengelware. Der Umsatz in der Kassenzone ist gut zehnmal h?her als in anderen Bereichen des Lebensmittelgesch?fts... (C4U) |
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